Von Orbetello ging es weiter in das bekannte toskanische Städtchen Massa Marittima, das ca. 25 km von der Küste entfernt auf einem Hügel oberhalb der Küstenebene liegt. Es ist eine sehr alte Siedlung, denn die Umgebung ist reich an Bodenschätzen (Kupfer, Silber und Eisenerz), die schon von Etruskern und Römern abgebaut wurden (-> Wikipedia). Auffällig ist die Gliederung der Stadt in die tiefer gelegene Altstadt (Cittá Vecchia) und die oberhalb gelegene Neustadt (Cittá Nuova), die aber auch mittelalterlichen Ursprungs ist. Zwischen beiden stehen die Reste einer mächtigen Festung, die besichtigt werden kann und einen wunderbaren Blick über die Küstenebene bis zum Meer eröffnet. Die Altstadt hat uns besonders gut gefallen. Der zentrale Piazza Garibaldi mit dem Palazzo Comunale, der Kathedrale San Cerbone und weiteren prächtigen mittelalterlichen Gebäuden gehört zu den schönsten Plätzen die ich kenne. Überhaupt haben wir uns in Massa Marittima besonders wohl gefühlt und den Aufenthalt sehr genossen.
Auch das Wetter war an den drei Tagen in Massa Marittima besonders abwechslungsreich. Im Vormittag fing es regelmäßig an zu regnen und das recht kräftig bei Temperaturen um die 20 Grad. Im späteren Nachmittag war davon dann nichts mehr zu spüren und wir konnten noch ein, zwei Stunden am Hotel-Pool faulenzen. Unsere Ausflüge in die Umgebung haben durch den Regen zwar etwas gelitten, aber es hätte schlimmer kommen können.
Eine unserer Touren führte in den Archäologiepark von Baratti und Populonia. Gleich an der Küste liegen großflächige Grabstätten (Nekropolen), die zum Teil aus Hügelgräbern und zum Teil aus in den Kalkstein geschlagenen Felsengräbern bestehen. Weiter oberhalb findet man die Reste der “Stadt der Lebenden” (Akropolis) mit der im Mittelalter auf den etruskischen Mauern erbauten Festungsstadt Populonia. Beides ist wirklich sehenswert und ich kam besonders angesichts der zahlreichen Felsengräber aus dem Staunen nicht mehr heraus. Auf der Rückfahrt machten wir noch einen Abstecher in das Städtchen Suvereto, das uns auch sehr gut gefallen hat.
Eine weitere Tour führte uns über einsame Bergstraßen nach Norden in das abgelegene Städtchen Monterotondo Marittimo. Ganz in der Nähe liegt der Geothermie-Park “Le Biancane”, der auf einem gut zwei Kilometer langen Rundweg besichtigt werden kann. An hunderten von Stellen steigt hier heißer, schwefliger Dampf aus dem Boden und färbt das Gestein in allerhand Gelb- und Rottönen. Einige dieser “Quellen” sind gefasst und dicke Rohrleitungen führen zu einem mächtigen Geothermie-Kraftwerk. Ich fand den Rundweg einfach phantastisch, auch wenn ich mich nur schwer an den heftigen Schwefel-Gestank gewöhnen konnte, der hier überall in der Luft liegt.
Auf der Weiterfahrt an die Ligurische Küste haben wir noch einen kleinen Umweg in den bekannten Weinort Bolgheri gemacht. Sehenswert ist schon die schnurgerade, fünf Kilometer lange Zypressenallee, die von der küstennahen Via Aurelia zum Stadttor von Bolgheri führt. Der Ort selbst ist klein und stimmungsvoll. Es gibt eine Menge Restaurants und Probierstuben, wo man den besonders hochwertigen Bolgheri-Wein verkosten und einkaufen kann, allerdings zu gehobenen Preisen.
Nach einer mehrstündigen und leicht nervigen Fahrt über die ligurische Küstenautobahn erreichten wir im Nachmittag die letzte Etappe unserer Reise, den Badeort Laigueglia, in dem wir den Urlaub mit ein paar gemütlichen Tagen ausklingen lassen wollten. In Laigueglia waren wir schon so oft, dass ich kaum noch Fotos gemacht habe. Neu für uns war die Besichtigung der prächtigen Pfarrkirche San Matteo mit Turmbesteigung. Das war schon ein spannender Aufstieg durch das enge, gemauerte Treppenhaus, der durch einen tollen Ausblick auf den Ort und die Küste belohnt wurde. Neu waren auch die beiden im benachbarten Ferienort Alassio aufgestellten Skulpturen des aus Marokko stammenden Künstlers Bruno Catalano, die vor dem Hintergrund des blauen Meeres wirklich genial aussehen. Und die letzte Neuigkeit war eine Einkehr im “Kursaal” im Badeort Diano Marina. Dieses Strandrestaurant genießt bei vielen Urlaubern so etwas wie Kultstatus. Uns hat es auch gefallen, aber sooo toll fanden wir es denn doch nicht.
Tja – und dann war unser Urlaub auch schon zu Ende und wir mussten uns schweren Herzens auf die Rückfahrt machen. Aber dann haben wir uns auch wieder auf zu Hause gefreut und so soll das ja auch sein.
Super Abschluss deines Reiseberichtes!!! Toll die Galerie des Künstlers Catalano, solche Arbeiten habe ich bisher nicht gesehen.
Schön auch der Rundblick vom Turm über Stadt und Land!!!!!