In den 60er Jahren waren die Plitwitzer Seen – Plitvicka Jezera – Drehorte der bekannten Karl-May-Filme mit Lex Barker und Pierre Brice. Heute wäre es wohl gar nicht mehr möglich, dort solche epischen Szenen zu drehen, denn an den Plitwitzer Seen ist es Tag für Tag ganz unbeschreiblich voll. Über 1 Million Besucher kommen jedes Jahr ins Kroatische Hinterland, um sich das einmalige Naturschauspiel dieser grandiosen Seenlandschaft anzuschauen. Seit 1979 gehört der Park zum Weltnaturerbe der UNESCO.
Ich hatte vorab schon ein Zwei-Tages-Ticket online gebucht. Das war eine gute Idee, denn es kostet kaum mehr als das einfache Ticket und zwei Besuche mit unterschiedlichen Touren bringen schon deutlich mehr Eindrücke. Um schon den ersten Tag möglichst gut nutzen zu können, sind wir früh in Optija gestartet, denn die Fahrt durch die Berge dauert etwa drei Stunden. Unsere Unterkunft lag nur ca. 700 Meter von Eingang 1 entfernt, was sich als sehr komfortabel erwies.
Am ersten Tag muss man sein Ticket ziemlich exakt für die richtige Uhrzeit buchen (+/- eine halbe Stunde), sonst kommt man nicht rein, was bei einem Ticketpreis von über 50 Euro recht ärgerlich wäre. Bei uns hat es prima geklappt und wir waren um 11.30 Uhr drin. Schon der erste Blick auf den Großen Wasserfall (78m) ist phantastisch. Danach schlängelt sich der Weg, auf dem man oft erbarmungslos geschoben wird, in Serpentinen hinab zum Talboden. Im Tal liegen 16 Seen unterschiedlicher Größe in einer Reihe, aber ähnlich einer Treppe in ihrer Höhenlage gestaffelt. Das Wasser fließt bzw. stürzt über Kaskaden unterschiedlicher Höhe von einem See in den nächsten. Einige der Stufen sind nur wenige Meter hoch, andere einige -zig Meter. Die meisten der Seen überquert man zu Fuß auf schmalen hölzernen Stegen. Die Stege sind manchmal ganz schön voll und wenn dann noch Gegenverkehr kommt, gibt es schon mal einen mehrminütigen Stau. Den 2 km langen Kazjak-See kann man mit einem Elektro-Boot überqueren und für den Rückweg gibt es oberhalb der Seen eine im Wald versteckte Busspur. Man kann sich im ganzen Park frei bewegen, solange man auf den Wegen bleibt. Am besten orientiert man sich aber an einer der gut ausgeschilderten Routen. Es gibt solche Routen für jeden Geschmack und Anspruch (3 bis 18 km lang) und auch deutlich anspruchsvollere Trecking-Pfade.
Ich hatte ursprünglich geplant, mich am ersten Tag nur zu orientieren und am zweiten Tag eine etwas größere Kameraausrüstung mit Stativ und Filtersystem mitzunehmen. Aber ich musste schnell einsehen, dass diese Idee nicht praktikabel ist. Ich wüsste jedenfalls nicht, wie man in dem Gedränge auf den Stegen ein Stativ aufbauen und ein Filtersystem monierten sollte. Wenn man länger als ein paar Sekunden stehen bleibt, zieht man sich schon den Umnut der nachfolgenden Besucher zu und einige davon sind nicht besonders rücksichtsvoll. Außerdem schwingen die Stege so stark, dass ohnehin keine Langzeitbelichtungen möglich wären. Also ist es an beiden Tagen bei Schnappschüssen mit meiner Minimal-Ausrüstung geblieben (X-T4 mit 18-135mm Zoom). Eigentlich war das nicht schlecht, denn es bringt viel mehr, die einmalige Landschaft mit bloßem Auge zu genießen, als ständig mit der Kamera vor der Nase herumzulaufen.
Und jetzt ein paar Bilder:
Ich nur sagen super!!!!! Das ist ja ein wirklich tolles Naturschauspiel. Durch die Menschen ist auch gut zu erkennen, wie hoch die Alle sind. Bild 30 ist mein Favorit in diesem Bild steck die stärkste Dramatik.